Brief an Mr. Trump und Hr. Kim Jong Un

Guten Tag Herr Trump
Guten Tag Herr Kim Jong-Un


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Es scheint mir etwas komisch, Sie mit "Guten Tag" anzusprechen, aber bei einem formellen Brief gehört das doch irgendwie dazu. Es wäre unpassend "Sehr geehrter" oder "Lieber" zu verwenden. Das wäre doch wirklich in der momentanen Situation gar delikat. Nun aber der Form zuliebe, und weil ich mich gerne an die übliche Höflichkeit des Miteinanders halte, entscheide ich mich mal für das "Guten Tag".

Ich möchte mich bereits im Vorfeld entschuldigen, wenn ich etwas moralisierend daher komme.
Aber wir haben eben alle unsere Abgründe. Lesen Sie bitte einfach darüber hinweg, aber um Himmelswillen schiessen Sie bitte deswegen keine Rakete Richtung meiner Küche.
Das wäre nicht zum lachen.

Nun zurück zum Thema.

Heute war ich am Zwetschgen schnippeln in der Küche, die ich eigenhändig aus meinem Garten gewonnen habe. Es war Friede in meiner blauen Küche, die Sonne schien sanft hinein und ich genoss die Ruhe. Die Küche ist mein Reich, so wie Sie vielleicht Amerika und Nordkorea als ihr Reich betrachten. Halt einfach etwas kleiner, nämlich ca 2 Quadratmeter. Aber hier bin ich der Chef. Auch ich habe Regeln, eine Ordnung, Gesetze und Bewohner. Meine 2 Untergebene haben auch ihre Aufgaben in meinem Reich zu erfüllen. Dafür bekommen Sie aber wöchentlich ihr zugestandenes Taschengeld und wir haben oft Spass und Freude in der Küche. Sie dürfen sogar mitbestimmen und für ihre Anliegen habe ich immer ein offenes Ohr.

Können Sie dass von sich und Ihrem Königreich auch behaupten?

Nun gut. Das ist jetzt nicht das Thema dieses Briefs. Also.

In der Küche kann ich jedenfalls regieren, zaubern, kochen und mich mit dem Fleisch, dem Gemüse und den Kräuter beschäftigen, die eigentlich fast nie Probleme machen. Höchstens die Würmer oder die Kellerasseln sind manchmal etwas ekelerregend, aber sonst habe ich keine Mühe damit. Es ist eine Art heile Welt in diesen 2  Quadratmetern.
Nun, ich rüste also die leckeren Früchte und schalte den Radio ein, nichtsahnend was da gerade kommen wird.
Und was musste ich mir da anhören? Ich musste gerade einen Moment die Zwetschge beiseite legen.

Säbelrasseln. Drohung. Atombomben. Kriegsgebaren. Eskalation.

Es scheint, als müsse nur noch einer "Papp" sagen, und die Raketen werden geschossen, Sie Streithähne, Sie.
In meiner kleinen Welt bekämen Sie sofort beide Hausarrest und müssten mal gehörig eine Auszeit im Zimmer absitzen, bis sie sich wieder beruhigt haben und sich wieder wie anständige Menschen benehmen könnten.
Nun. Soweit reicht mein Arm nicht. Sie sind zu weit weg. Und ich werde Ihnen auch nie persönlich begegnen.
Ich nehme die Zwetschgen und löse die Kerne raus und packe sie anschliessend in den Gefriersack, damit wir nämlich auch im Winter noch von den Vorräten leben können.

Ach, ich scheine im Thema immer wieder abzuschweifen. Sie machen es mir wirklich nicht einfach heute.

 Aber es ist doch so:
Wir leben auch noch für das Morgen und nicht nur für das Heute. Wir wollen auch morgen noch leben und sorgen deshalb vor. Doch gerade muss ich mich Sorgen ob es das Morgen überhaupt noch geben wird, angesichts Ihrer saublöden rhetorischen Aufrüstung?
Klar.
Ich wohne weder in Amerika noch in Nordkorea. Und dennoch wird ein Atomkrieg folgenschwer für Ihr gesamtes Volk und die Natur und überhaupt die gesamte Menschheit sein. Nicht zu glauben Ihre masslose Dummheit die bei mir Ängste auslösen.

Ab Ihrem Säbelrasseln könnte es sogar den Zwetschgen Angst und Bange werden. Kalt lässt mich das Weltgeschehen eben auch in meiner Küche nicht.
Aber die Angst habe ich durchschaut. Sie will uns immer manipulieren, damit wir das eine oder das andere
nicht mehr machen,
nicht mehr möchten,
nicht mehr getrauen
nicht mehr wagen
den nächsten Schritte unterbinden.
Es hindert uns ehrlich zu uns zu sein. Angst will ich nicht in meinem Leben.

Ungefähr sowenig wie die Kellerassel die gerade zwischen den Zwetschgen hervorduckelt.
Ich mag diese Viecher mit dem Stummelbeinchen und den grauen Panzer überhaupt nicht. Weder im Salat, noch in Himbeeren noch in den Zwetschgen. Sie haben so etwas Armeemässiges an sich.
Meistens schwemme ich sie den Abfluss herunter. Diese hier nehme ich auf den Finger und spicke Sie, schwups, aus dem Fenster.

Es fällt mir irgendwie ausgesprochen schwer heute beim Thema zu bleiben. Eigentlich schreibe ich lieber über mein Leben und was es braucht um ehrlich zu leben. Vielleicht ist das der Grund warum ich immer wieder vom Thema abkomme.
Entschuldigen Sie. Zurück zu Ihnen.


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Vielleicht hängt wirklich zurzeit alles am seidenen Faden. Es bräuchte jetzt nur ein klitzekleines falsches Wort, die falschen Berater oder nur etwas zu viel Schnaps am Abend nach dem Essen und die Welt um Sie, die Natur und die Menschen, und alles was mit ihr verwoben ist, werden Sie mit sich für Jahrhunderte in den Abgrund ziehen.
Sie kurzsichtige Blindgänger. Wissen Sie eigentlich was sie da tun?

 Jaja, ich weiss schon. Die Dinge liegen komplizierter als sie ich sie kenne. Doch wie sie sich aufführen auch nicht anders als zwei kleine Buben im Sandkasten die mit ihre Kanonen protzen um den anderen zu beeindrucken. Nur das die Folgen hier viel schwerwiegender sind als das in die Ecke geworfene Spielzeug.

Otto von Bismark, ehem. deutscher Reichskanzler, sagte einmal:
Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg.

Die Stärke des Stärkeren ist der Mut zum Rückzug. Also reissen Sie sich alle beiden am Riemen und stehen Sie wieder hinter die Frontlinie.

Wie gerne würde ich Sie beide mal gehörig an den Ohren ziehen ab so viel unreifem Verhalten und imaginärem Bombenzünden. Oder Sie allesamt auf den Mond schiessen.

Apropos Mond und Raketen.
Vielleicht wäre da die Perspektive eine Bessere. Und Sie hätten Zeit nachzudenken. Denn beides, Perspektivenwechsel und Nachdenken gibt im Leben eine Grundlage für überlegtes Handeln.

Es gibt einen unüberwindlichen Vernunftgrund, den ich Ihnen zum Überdenken geben, bevor Sie zur nächsten Tat schreiten. Naiv, wie der klingt, ist er der doch sehr treffend.

Der Astronaut Salman al-Saud sagte: „Am ersten und zweiten Tag machten wir unsere Länder ausfindig, am dritten und vierten Tag unsere Kontinente, und ab dem fünften Tag wurde uns die Erde nur noch als ein Ganzes bewusst.“
Zitat


Also lassen sie die Atombomben weg und seien sie nicht dumm. Denn nur ab der Dummheit geht die Welt zugrunde.
In der Zwischenzeit richte ich meine Augen entgegen Ihrer Propaganda, und der Ihrer Demagogen, trotzig an die drei grossen Fixsterne: Glaube, Hoffnung und Liebe. Und das in aller Konsequenz.

Sie und ich mit eingeschlossen.

Meistens Ich

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