Nichts zum Zudecken

Der Frühling zeigt sich von seiner sonderbaren Seite.
Meistens warm, sonnig, blühend.



Aber eben. Manches ist nicht vorhersehbar.
Schnee, Eis und Kälte sitzen noch im Hinterhof und warten nur darauf bis sie als weggeschlossene Gesellschaft an die Tür klopfen können. Überraschend wie uneingeladene Gäste fallen sie über die blühende zarte Natur her und greifen mit ihren kalten nassen Fangarmen nach allem was nicht in den zwei Monaten tiefe Wurzeln in einer geschützten Umgebung wachsen konnte. Ich blicke aus dem Fenster. Der Himmel öffnet sich. Wie aus dem Nichts wird eine Decke aus weissen Flocken

huschhusch, 

über das blühende Leben ausgeschüttelt und alles unter dem nassen Kalt begraben.



Die Flocken tanzen. In den Kübel hat es dünnes Eis. Weisslich schimmern die Blätter und Gräser.
Die Natur scheint erstarrt und eingefroren.
Aufpassen muss man jetzt. Und zwar ganz genau.
Dass das, was man in den letzten Monaten
lieb bepflanzt und getopft,
gehegt und gepflegt,
gezogen und gegossen,

nicht plötzlich vom Schnee zerdrückt
vom Hagel zerstört
von eisigen Temperaturen
kaputt gemacht wird.

Man bangt mit den zarten Erdbeerblüten. Sieht die Pfirsichknospen bereits abfallen. Wickelt noch schnell ein Flies um den Rosenstock. Aber die Kälte lauert. Die Zerstörung nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und es gibt Opfer.

So ähnlich fühle ich mich
in meiner Beziehung zu meinem Allerliebsten. Wärme, Sonnenschein.
Ausgelassene Liebe, Tiefgehende Gespräche und bleibendes Vertrauen. Da will ich eigentlich hin, Frühling, Blühen, Verliebtsein, und dennoch. Das Eingeständnis drückt schmerzhaft das einiges in den letzten geflossenen Jahren gelitten und erstart, an Wärme und Nähe verarmt ist.


Es passiert mir immer wieder
das die Gleichgültigkeit
die Ernüchterung
das nur mit halben Ohr zuhören
die kalte Schulter
oder jaja Sagen
die mangelnde Zärtlichkeit
überhand nehmen.

Es tut weh
zu erkennen, dass gerade solche Dinge sich eingeschlichen haben, fest-gefroren und erstarrt sind, in der Liebe zu dem Menschen, den man sich ausgesucht und ein lebenslanges Versprechen abgegeben hat.

So fuhren wir also am letzten Wochenende auf der Autobahn 620 km quer durch Deutschland um uns unter den Heizofen eines Eheseminars zu stellen. Um Festgefrorenes in unseren Herzen zu schmelzen und Zerdrücktes und Kaputtes wieder aufzupäppeln.






In diesen drei Tagen habe ich sehr vieles Neues gelernt. 
Hier 4 der wichtigsten Dinge.

1 Nichts zudecken
Dazu gehören wohl auch die kleinen "Sünden", nicht ganz die Wahrheit sagen, Anschweigen, Ablehnung und Verletzungen aus alter Zeit. Sich mitzuteilen hilft einen neuen Nährboden für Vertrauen und Verbindung zu schaffen. Dazu gab es Listen, Fragebögen, Gespräche, Spaziergänge. Händehalten. Gebet und Entschuldigungen. Tiefes in die Augen blicken. Versöhnung.
Danke Jesus.


2 Tanzen ist schön
Unser erster gemeinsamer Tanz an unserer Hochzeit war ein grosses Übel. Nachher tanzte mein Schatz nie mehr mit mir. Meine Ungeduld war der Grund.
Am Wochenende haben wir viel getanzt.
Manchmal unter Tränen. Ohne sich schämen zu müssen.




3 Sex braucht Initiative 
Ehrlich: ich bin nicht gerade die Initiative in Person wenn es um das Thema geht. Oft überlasse ich es ihm.
Oder der Tageszeit. Oder dem Fernseher.
Ich will aber kein Kartoffelsack sein, den man von der einen Bettkante zur anderen hinundher schieben muss. Ich lasse neu die Katze raus. Die sich auch mal anschmiegen kommt. Die aber auch mal die Krallen spielen lässt. Miau.
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4 Wir träumen wieder
Das Leben hier ist begrenzt. Was wollen wir noch erreichen? Wie soll unsere Beziehung werden? Dabei tief in die Augen schauen und ein neues Versprechen machen. Bis das der Tod uns scheidet. Jawohl.



Glücklich und fixundfertig fahren wir nach 3 Tagen wieder heim.
Aber wir erkennen wieder was wir haben. Wer der andere ist. Und was wir sein wollen.
Und das es noch mehr gibt als das was wir kennen und wissen.
Nur die Sonne vermag schlussendlich das Eis zu schmelzen und gibt der Natur das Blühen zurück.
Ich brauche Gott der mein Herz immer wieder erwärmt, der die kalte Schicht aus Eis zum Durchbrechen bringt, damit ich lieben kann.





Kommentare

HMS hat gesagt…
Ehe ist täglich eine Entscheidung treffen für den andern! Ihn lieben, auch wenn er sich nicht immer so verhält, wie ich das wünsche! Ehe ist lebenslange Herausforderung: ABER ES LOHNT SICH.
Das ist Liebe. Nicht was bekomme ich.... sondern was kann ich geben! Ist nicht was die Welt um uns her sagt und tut. Da geht es um Selbstverwirklichung. Die steht im krassen Gegensatz zur Hingabe! Aber weisch was Eva: ich schaffe au immer no dra! Mami
Eva Wolf hat gesagt…
Ja, das fange ich auch immer mehr an zu begreifen.
Das Wegschauen von mir auf den anderen. Aber das ist ver.....t hart zu lernen.

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