Fifty Shades im Ehebett

Meistens bin ich offen für Neues. Offen für Experimente und neue Ideen.
Das vermisse ich auch manchmal am meinem Liebsten. Es ist alles so normal.




Am Valentinstag in den Ferien bekam meine Kollegin und ich von unseren Männern ein Schokoladenherz 💗geschenkt, welches als Mitbringsel vom Einkauf mitkam.
Dies war rot verpackt, so wie die Liebe.
Rot aussen. Innen Schokolade. Ganz normal wie ein Schokoladenherz halt ist.
Nichts Verrücktes. Nichts zum Abdrehen. Aber dennoch eine kleine Aufmerksamkeit.

Am Valentinstag fand in der Schweiz zum Thema Liebe & Sex noch ein anderes Ereignis statt. Zur Freude vieler Frauen (wurde mir gesagt) lief die zweite Folge der Trilogie "Fifty Shades of Grey" in den Kinos an. Auch heute Abend, drei Wochen später, ist der Film immer noch ein Renner.



Fifty Shades of Grey- Fünfzig Schattierungen von Grau.
So wie die Persönlichkeit von Christian Grey, dem Hauptdarsteller. Aber vielleicht auch eine Anspielung auf die verschiedenen sexuellen Ausrichtungen und Vorlieben der Menschen die sich irgendwo zwischen Schwarz und Weiss bewegen. Also zwischen Dunkel und Hell. Vorlieben die irgendwo zwischen Blümchensex, Kamasutra und BDSM (kann man googeln) liegen, manchmal auch  zwischen "gesund" und "krank". Die Schattierungen sind fliessend. Um Sex, Kontrolle und Liebe geht es in diesem Film.
Vor allem um Sex.

Der 1. Teil der Geschichte des Films ist schnell erzählt und ziemlich simpel.

Anastacia Steel, schön, naiv und Jungfrau, ist fasziniert und angezogen vom gut aussehenden erfolgreichen Multimillionär Christan Grey. Um das Herz von Christian zu erobern, muss sie sich seiner Kontrolle unterwerfen. Aufgrund früherer Missbrauchserfahrungen "braucht" Christian diese Kontrolle und muss Dominanz ausleben. Anastacia geht einen Vertrag mit ihm ein. Er sagt ihr wann sie essen, schlafen, Sport treiben, was sie anziehen und wann sie ihm sexuell zur Verfügung stehen muss. Er liebt dies Sado-Maso- Spiele mit Peitsche, Seilen, etc.  Irgendwann entwickelt sich auch bei Christian Gefühle so dass er sein Verhalten ändern muss. Undsoweiterundsofort. Der Film ist ab 16 mit Ausweiskontrolle aufgrund der Sexszenen. 

Hätte  es mich gereizt den Film zu schauen: ja, irgendwie schon. Aber nicht alles was interessant und reizvoll ist, baut mich auf und ist für das eigene Leben hilfreich. Deswegen ein entschiedenes aber charmantes         
"Nei, merci, danke,
für mich ned."

Ich werde mir den Film nicht anschauen. Mir das Buch nicht ausleihen. Mich nicht in die Erotikwelt der Dominanz und Kontrolle begeben.


Mit Sexbilder im Kopf folgt sogleich die Ernüchterung im eigenen Ehebett.
Das lässt sich einfach nicht umsetzen. Lebensfremd. Meinem Alltag so fern wie die nächste Galaxie.
Unrealistisch. Es mag ja noch sein, dass einen die Bilder im Kopf erotisch betören.
Ernüchterung folgt dann spätestens wieder in den eigenen vier Wänden:

Die herumliegenden Socken im Zimmer stören noch. Tausend Gedanken aus dem turbulenten Kinderalltag haften noch im Kopf fest. Sich gehen lassen und an dem Liebsten lustvoll in die Arme schmeissen- Na Denkste. Auch der Knoblauch vom Mittagessen drückt noch zwischen den fein geputzten Zähnen durch. Blicke ich vom Bett an die Decke erblicke ich die Spinnenfäden die ich wieder mal runter saugen müsste.
Ich bin ehrlich. Es gibt auch anderen Sex. Aber manchmal ist es doch wirklich so.

Und schaut man dann an sich selbst und vergleicht sich mit Anastacia.

Ein schöner, perfekt geformter Körper....da könnte ich mich gleich rundum liften lassen wenn ich mich an die imaginäre Straffheits -Messlatte stellen müsste.

Zugegeben, Spannung und Einfallsreichtum in Sachen Sex dürften immer wieder angekurbelt werden. Aber müsste ich hier ein Experiment wagen in Sachen "Grau" wäre das bei mir eher lachhaft.

Peitsche: da denke ich ans Reiten und an mein Pflegepferd Lucky Luke von früher. Der brauchte viel Peitsche
Fesselspiele: haben wir in der Jungschi mit den frechen Jungs gemacht. Ich mitten drin.
Klapse: nur wenn ich auch darf. Noch lieber kneiffen. Das macht Spass.
Befehle im Militärston: absolutes No-Go bei mir.
Sich ans Bett binden lassen: Das kann ich mir jetzt beim besten Willen nicht vorstellen. Sorri.
Augenbinde? Habe ich keine. Aber vielleicht wäre das mal was.

Ob ich mir manchmal neuen Schwung ins Ehebett wünsche?
Ja.
Auch.

Doch guten Sex meine ich, der auf der Schiene von inneren Bildern läuft, die man irgendwo konsumiert hat, verkommt schnell zur Einbahn und aufs Abstellgleis.
Sex lernt und verlernt man gemeinsam. Guter Sex findet dort statt wo zwei Menschen gelernt haben sich voll zu vertrauen, man sich fallen lassen kann, man angenommen ist und sich mit dem eigenen Körper ausgesöhnt hat.
Vielleicht müsste dann mal die Peitsche, äh den Hebel, eher dort ansetzen.

Ich gebs zu.
Ich habe Schokoladenherzen gerne die ein rotes Papier drum haben. Sie sind vielleicht als langweilig zu verspotten und auf den ersten Blick nichts Besonderes. Dennoch weiss man was man daran hat. Innen zartschmelzende Schokolade gekleidet in ein warmes klares reines Rot,
so wie die Liebe.

Für alle die in Sachen Sex und christlich sich mal wieder etwas zu Gemüte führen möchten, hier ein erfrischender ehrlicher toller Blog zum stöbern.
http://www.liebesbegehren.ch/

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