Die kleinen frechen Gedanken

Ich gehe immer sonntags in den Gottesdienst.
Das dient meiner inneren Auferbauung. 
Meistens. Zumindest.


Bildergebnis für David tanzt

Doch an einem letzten Sonntag war das wieder eher eine trostlose Angelegenheit. 
Um es gleich vorwegzunehmen:
An alle die jetzt entgegen setzen, es gehe im Gottesdienst um mich und 
nicht um gute Musik, wisst ihr was:
da hahaaabt ihr Reeehecht! 


Grundsätzlich.


Meistens gelingt mir das auch gut. Und doch beschleicht mich manchmal eher das Gefühl ist sei an einer Trauerzeremonie mit Beerdigungsfeeling als an einem Gottesdienst wo wir unser innerster Freude Ausdruck verleihen. Wie muss das wohl von Aussen aussehen.

Warum sollen wir die "erlöste Schar" sein, wenn wir gar nicht erlöst dreinblicken. Wie können wir von der grössten Freude singen, wenn unser Gesichtsausdruck eher gequält wirkt.
Und warum muss man eigentlich beim Lobpreis stehen, wenn man gerade so gut auch sitzen bleiben kann.

Mir kommt David in den Sinn. Der grosse König, der durch die Stadt Jerusalem tanzte. Er könnte uns ein Vorbild sein.
Die Geschichte könnt ihr hier nachlesen: 2. Samuel 6

Hat er einfach geradeaus geschaut, ein bisschen mit dem Fuss auf dem Boden getippt und mit dem Kopf im Takt genickt? Nein, natürlich nicht. Er ist total abgedreht.


Und darum frage ich mich:
Warum haben wir eigentlich gerade im Lobpreis so ein distanziertes Verhältnis zu unserem Körper und seiner Ausdrucksmöglichkeit?
Wenn es um Sport oder um gutes Aussehen geht sind wir ja auch gerne bereit unseren Körper einzusetzen. Und an einem Fussballmatch oder einem Eishockeyspiel können wir uns auch gehen lassen und mitrufen. (Üblere Texte als wir in der Kirche singen).

Dieses Verhalten befremdet mich manchmal.

Ich habe wirklich Mühe, mich auf mich zu konzentrieren, bei mir anzukommen, bei Gott die Nähe zu finden und auch die Auferbauung für meinen Alltag zu bekommen, wenn alles so gedämpft und freudlos daher kommt.
Und ja, es hat mit der Musik zu tun.
Wie kommt der Körper denn in Schwingung? Wie kommt Stimmung und Freude auf?
Klar, AUCH durch Musik.
Und gerade weil wir es manchmal schwer haben, brauchen wir Musik die uns abholt, uns in Schwingung und in den Bewegungsmodus versetzt.

Da musst du dir nur mal einen israelischen Volkstanz anschauen. Oder afrikanische Trommelspieler.
Oder ein amerikanischer Gospelchor. Da ist immer voller Körpereinsatz dabei.
Gefühl, Freude, Hingabe, Körper.

Wir müssen nicht meinen, dass Leute die tanzen und laut singen, Gott am Ehrlichsten anbeten. Das meine ich damit nicht. Aber dennoch glaube ich, dass wenn wir mit dem Körper, den Gott uns geschaffen hat, ihn anbeten, wir ihm damit eine Freude machen.
Und das man Freude genauso wenig ohne Körper und Gestik ausdrücken kann, wie wenn ich jemandem auf die Frage, wie es mir geht, antworte und sage: "es geht mir gut", die Mundwinkel aber nach unten hängen.

Da wünschte ich mir so eine grosse Portion mehr.
Und ich: ich werde einfach mein Bestes geben, nicht auf die Anderen zu schauen. Und vielleicht motiviert ja meine Freiheit, (zu der ich mich auch entscheiden muss) andere zu mehr Freude.

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