Stimm ab. Hüt.

Hoch lebe die Demokratie.
Links oder rechts. Grün oder grau. Schwarz-Weiss oder farbig. Fremdbestimmt oder Selbstbestimmt. Eng oder weit. Neu oder alt. In der Abstimmung kann man seine Meinung ablegen und deklarieren wie man die Schweiz haben will.

Heute drückte mir mein Mann ein Stimmkuvert in die Hände. Bald ist wieder Abstimmung. Das ist auch so eine Sache die dafür prädestiniert ist, auf die lange Bank geschoben zu werden, bis es hinten wieder runter fällt.
Ich sage darum mit posaunender Predigtstimme:
stimm richtig, aber noch wichtiger stimm HEUTE.



Rückblick: Bei der Masseneinwanderungsinitiative zum Beispiel haben gerade nur 17% der unter 30 Jährigen abgestimmt. Das ist nur krass. Ansonsten liegt die Stimmbeteiligung im Durchschnitt bei ca. 45%.

Wir haben eine direkte Demokratie und sind damit gesegnet. Das Stimmrecht ist ein wichtiges Merkmal einer freien Gesellschaft. Jahrhundertelang haben Frauen in unseren Breitengraden für das Stimmrecht gekämpft, oft mit Einsatz ihrer Existenz. Genauso wie die Afroamerikanischen Bürger in den USA. Nehmen wir es also nicht als selbstverständlich.

Wer nicht abstimmt, sich nicht für die Politik interessiert, nimmt die Umstände so wie sie sind. Man ist zufrieden wie es läuft. "Politikdistanz" nennt dies Beate Grossegger, wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien. Bericht aus dem Tagi

Und jetzt sage ich etwas was wir schon wissen aber es dennoch gut ist, wenn wir das wieder mal auf die Ohren hauen: Viele, viele Menschen auf dieser Welt kennen kein Stimmrecht.
Man kann nicht mitreden über Religionsfreiheit. Man kann nicht mitreden über Leben und Tod. Man kann nicht mitreden über Kleidungsstil, Glauben, Rechte, Familie, etc. Es wird einem vorgegeben.
Was wir hier in der Schweiz haben ist das Recht aller Menschen auf Meinungsfreiheit, was es zu zelebrieren gilt.
Darum bin ich der Meinung: Wählen ist eine Pflicht für uns alle!

Meistens tu ich das auch. Wenn es da nicht ein paar Hindernisse zu überwinden gäbe!

Ich probiere das Kuvert zu öffnen und rege mich bereits zu Beginn auf, da der vorgestanzte Papierstreifen, mit dem man das Teil aufmachen kann mittendrin entzwei reisst. Warum kann man das für ein paar Millionen Kuverts schweizweit nicht besser produzieren. Das ist so gar nicht smart und clever durchdacht. Das kostet bereits meinen ersten Nervenstrang.
Zum Glück habe ich nicht ganz kurze Nägel, so dass ich den Streifen noch ganz süferlig durchreissen kann. Schliessendlich sieht es richtig ausgefranst aus. Auch schon habe ich es geschafft das Ding ganz durchzureissen und ich konnte es nicht mehr zukleben. 😜

Dann springen mich diverse Unterlagen an die alle von mir gelesen werden wollen.
Soll ich oder kann ich es auch sein lassen?

Ich schaue kurz was der Bundesrat meint, checke die EVP Meinung im Internet, gleiche sie mit der EDU Meinung ab (wie immer komplett divergent!! Und das soll christlich sein? Hüsteln) und rufe nach oben zum Schätzli: du was stimmsch? Ja, nein, nein Oder Ja, Ja, nein? Hä?

Und was ist USR III. Gibt es auch eine USR II und eine USR I. Verstehe nur Bahnhof.
Aber was die Grossen Reichen mehr profitieren wollen wird von mir sowieso abgelehnt. Da bin ich kategorisch.

Mein Mann ruft etwas runter.
Aber selbstbewusst habe ich das in Kürze gleich selbst erledigt. Bin zufrieden. Dahinter kann ich stehen.

Nun nur noch kurz das Kuvert benetzen. Unterschreiben und ab in das papierige aufgerissene Etwas von vorhin.
Dafür übernehme ich keine Verantwortung. Für meine eigene Meinung aber schon.

Ps: Und: hast du den Stimmzettel schon ausgefüllt?
Ausgefüllt aber noch nicht eingeworfen?
Tu es HEUTE. Für den 12. Februar.

Kommentare

Lieblingsposts