Ausser Betrieb

Abstand von Zuhause tut gut.
Ausser Betrieb gehen. Abschalten. Den Knopf drücken und sich ausklinken.
Diese Ferien waren der Oberhammer.

Traumhaftes Wetter. Butterzarter Schnee. Liebe Freunde. Fröhliche Kinder. Ein aufmerksamer Mann. Entspanntes Eheweib.



Leckeres Essen. Gute Gespräche. Zwei Medaillen àlà Feuz und Holdener für meine beiden kleinen Stämmbögler. Da wird sogar Mama ein bisschen stolz.

Kein Blick zurück. Keine Sorgen. Einfach zum Aufatmen. Leben pur. Die frische Bergluft klärt mein müdes Hirn. Lässt meine Hirnzellen erneuern und meinem strapazierten Seelenkleid mehr Weite. Der Horizont weitet sich, auch vor meinem inneren Auge.
Kurzum: die Ferien habe ich total genossen.

















Und dann komme ich zurück und es ist als hätte in diesen Tagen die Natur einen Turnaround gemacht. Es spriesst überall, entdecke die ersten Schneeglöögli, jöhh, zum Entzücken ist das.
Die Luft ist klar und riecht nach Erde und Gras. Man erwacht vom Gezwitscher am Morgen. Da kommt man gerne wieder heim.




Die Natur bringt Neues zu Tage. Aber auch Altes.

Dabei muss ich kurz ausholen:
Ich lief in den letzten Wochen, seit mein Sohn seinen Handschuh beim Schlitteln verloren hatte, ungefähr gefühlte 10mal den Schlittelhang vor unserer Haustür auf und ab, jetzt wo der Schnee geschmolzen war. Ich schritt den ganzen Acker ab. Er war einfach nicht wieder auffindbar. Den klanglosen Abgang dieses verflixten Schwarzen Dings wollte ich einfach nicht hinnehmen. Der musste doch irgendwo sein.

Und nachdem ich auch noch die Strassen, die Hecken, das Gestrüpp abgesucht hatte und dann auch noch anfing, neugierig in die Gärten der Nachbarn zu gaffen, kam ich zum Entschluss, diesen Verlust zu akzeptieren.

Doch dann plötzlich, eines Tages beim Spazieren: was traue ich beinahe nicht zu glauben?
Mitten in der Schafweide liegt etwas Schwarzes.
Verlassen. Dreckig. Der verlorene Sohn, äh, Handschuh.

Die Wiedersehfreude weilte nur kurz. Denn plötzlich realisierte ich den Elektraht. Da gab es kein unten durch kriechen. Nur oben durch wäre möglich, wenn.... .....................ich überlegte kurz.





Ich ging nach Hause und fing meine Tochter von der Schule ab. Beförderte sie kurzerhand zur Assistentin "Operation Rettung Handschu" und stahl kurz einen Plastikstuhl meiner Vermieterin, den ich dann im Schlepptau meiner augenverdrehenden -Tochter zur Weide hochbugsierte.

Nur, jetzt ist die Frage: wie stelle ich einen instabilen Plastikstuhl an ein schräges Bord, damit ich mit den schlammigen Stiefel ohne den Elektrozaun zu berühren, darüber komme?

Schwieriges Unterfangen.
Doch zuletzt mit einem grossen Gretschgump über den Zaun, begleitet von einem Schrei, erschrockenem Schaf-määäh und einer belustigten Tochter holte ich mir das Ding zurück.
Mein Mädchen hob den Stuhl rüber, ich wieder rauf, rüber, runter. Erleichtert nicht vom Elektroschlag getroffen worden zu sein.

So, nun aber ab damit in die Waschmaschine. Der kommt mir gerade recht.










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